Studium für Ältere – eine Einladung

Der Schriftsteller Maxim Gorki konnte im zaristischen Russland aufgrund finanzieller Einschränkungen nicht studieren. Sein Roman „Meine Universitäten“ schildert, wie er sich stattdessen durch Gespräche mit Studenten in Kneipen und Büchern weiterbildete. Viele Jahrzehnte später ermöglicht die Bergische Universität Menschen über 50 Jahren das Studieren und den Austausch mit jungen Studierenden, inklusive Zugang zu einer vielfältigen Bibliothek.

 

Sie können aus einer großen Zahl von Seminaren und Vorlesungen …  Weiterlesen


Das Zentrum für Weiterbildung (ZWB) hat mit einer neuen Podcast-Reihe zum Studium für Ältere gestartet. Im ersten Podcast werden grundlegende Informationen zum Studium für Ältere vermittelt, der zweite Podcast gibt Einblicke in die Arbeit unseres Vereins: Helmut Magel und Angela Mahnkopf wurden zu Vereinsaktivitäten und zu Erfahrungen mit dem Studium für Ältere von Frau Reimann und Herrn Kukuk (ZWB) interviewt. Link im Bild



Sie können aus einer großen Zahl von Seminaren und Vorlesungen frei nach ihren Interessen auswählen.

Vielleicht gibt es Themen oder Fragen, zu deren Beschäftigung Sie in der Vergangenheit aus unterschiedlichen Gründen wenig oder gar keine Zeit hatten. Jetzt und besonders nach Ihrer Berufstätigkeit können Sie sich endlich diesen oder ganz neuen Themen per Vorlesung oder Seminar zuwenden. Vielleicht lockt Sie auch die Möglichkeit, sich mit einem Thema schriftlich – in Form eines Protokolls oder eines Essays - auseinander zu setzen. In jedem Fall können Sie selbst entscheiden, welche und wie viele der angebotenen Veranstaltungen Sie in einem Semester besuchen wollen.

 

Mit Beginn jedes Wintersemesters organisiert die Universität ein Einführungsseminar für alle neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Studiums für Ältere.

 

Dort erhalten Sie einen Überblick und damit auch Sicherheit im Umgang mit dem zuerst einmal chaotisch wirkenden Labyrinth, das sich Bergische Universität nennt. Das ist besonders wichtig für diejenigen, die bisher keine Universität besucht haben - und gerade auch sie sind willkommen im Studium für Ältere.

 

Ab seinem 50. Geburtstag wäre auch Gorki ohne höheren Schulabschluss bei uns aufgenommen worden!


Vier Schritte zum „Studium für Ältere“

1.

Erstmals anmelden können Sie sich per Post im August/September jeden Jahres zum folgenden Wintersemester. Das  Formular „Antrag auf Zulassung als Gasthörende für den Studiengang Studium für Ältere“ finden Sie unter ... Link

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2.

Zusätzlich benötigen Sie den Nachweis Ihrer Bank (eingescannter oder digitaler Kontoauszug) über die Zahlung der Semester-Studiengebühr von 100 Euro.

Empfänger: Helaba Düsseldorf; IBAN: DE86 3005 0000 0004 0114 17; Verwendungszweck: W / I9750HL00 / Studium für Ältere.

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3.

Außerdem müssen Sie eine Kopie Ihres Personalausweises (Vor- und Rückseite) beilegen.

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4.

Zuletzt geben Sie diese drei Unterlagen in einen Briefumschlag und senden diesen ausreichend frankiert an:

 

Bergische Universität Wuppertal
-Studierendensekretariat-
42097 Wuppertal

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Einige Tage später erhalten Sie Ihren Gasthörerschein per Post.

Dieser Schein berechtigt Sie neben der Teilnahme am Einführungsseminar zum Studium für Ältere auch zur Teilnahme an den Veranstaltungen des Gasthörer-Programms. Das alles finden Sie unter „Sonstige Angebote“ →Weiterbildung →Studium für Ältere


Zertifikatsfeier am 9. November 2024

 

Ein ganzes Wochenende diente die Historische Stadthalle in Wuppertal der Bergischen Universität als Bühne, erhielten doch über zwei Tage hinweg fast 1000 Absolvent*innen aus 8 Fakultäten dort feierlich ihre Abschlusszeugnisse. Wir Seniorstudierende waren im Rossini-Saal mit dabei.


Um ihn zu finden, mussten wir nur den einladenden Klängen eines Chores folgen: das Vokalensemble der Fachgruppe Musikpädagogik sang sich kurz vor Beginn der Feier wohltönend auf seinen Auftritt bei der Zertifikatsfeier ein. In dem bildschönen Raum mit kunstvoll bemalter Decke strahlte neben dem Stehpult ein großer Herbstblumenstrauß in leuchtenden Farben. Nach und nach füllte sich der Saal mit festlich gekleideten Menschen, die sich offensichtlich über ein Wiedersehen freuten.


Die Programmzusammenstellung war lebendig und harmonisch. Vierstimmig gesungene Musikstücke und interessante Redebeiträge wechselten sich ab. Frau Reimann und Herr Dr. Kukuk vom ZWB würdigten die erfolgreichen Studienleistungen und das hervorragende wissenschaftliche Niveau der beiden Zertifikatsarbeiten. Frau Dr. Löffler, die Kanzlerin der BUW, betonte in ihrem Grußwort die Wichtigkeit des Studiums für Ältere auch für die Universität und unsere besondere Rolle als Botschafter*innen im Städtedreieck.

 
Anschließend gaben Franz Adamkiewicz und Helmut Magel Einblicke in die Themen ihrer Zertifikatsarbeiten aus den Disziplinen Literaturwissenschaft und Philosophie – beide so einladend und überzeugend, dass man sofort neugierig darauf wurde, sich intensiver mit ihrem Inhalt zu beschäftigen. Nach der feierlichen Zertifikatsübergabe leitete das Vokalensemble mit dem Stück „Life could be a dream“ zum geselligen Teil dieses Vormittags über: in heiterer und ausgelassener Stimmung wurde mit Sekt oder Orangensaft angestoßen, gemeinsam gefeiert und es wurden künftige Studienprojekte angedacht.

Angela Mahnkopf

Fotos: Clemens Cording


Zertifikatsarbeit schreiben? – Warum?

Das Studium für Ältere an der Bergischen Universität schließt die Möglichkeit ein, ab dem vierten Semester eine wissenschaftliche Arbeit als Abschlussarbeit zu schreiben.
Dafür müssen während des Studiums vier Studienleistungen erbracht werden. Das hört sich zunächst einmal nach Arbeit und Leistungsdruck an. Schließlich sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Studiums für Ältere doch gerade aus dem Alter heraus, wo es darum geht, Leistungen und Prüfungen über sich ergehen zu lassen. Was also soll eine Zertifikatsarbeit?


Wir Seniorstudierenden der Universität Wuppertal können die Möglichkeit nutzen, uns unsere Fachrichtung in freier Wahl nach unseren Interessengebieten auszusuchen. Dazu passende Vorlesungen und Seminare finden sich im Vorlesungsverzeichnis.
Oft handelt es sich um Themen, mit denen wir uns eventuell immer schon einmal ausführlicher beschäftigen wollten oder Fragen dazu endlich in Ruhe beantwortet zu bekommen. Ohne einen vorgegebenen Zeitrahmen einhalten zu müssen, haben wir Gelegenheit, uns mit Themen innerhalb der besuchten Veranstaltungen intensiver zu beschäftigen, uns begleitend zu Hause eingehender mit diesem Wissensgebiet auseinanderzusetzen.

Gelingt uns dies, öffnet sich möglicherweise ein neuer Horizont in Bezug auf das, was wir vorher gewusst haben.
Wenn die Neugier immer größer wird, kann eine Studienleistung über diesen Inhalt in Absprache mit der Dozentin/dem Dozenten in Form einer Hausarbeit, eines Protokolls oder Referates erbracht werden.
Das wären mehr als Fingerübungen, denn in der Beschäftigung mit diesem Stoff werden neue Fragen aufgeworfen, deren Beantwortung sozusagen wie ein Magnet wirkt, der uns immer weiter in unser Wissensgebiet hineinzieht. Am Ende steht ein Thema, für das wir inzwischen brennen und Lust haben, uns schriftlich mit ihm weiter zu beschäftigen.
Auf diesem Weg werden wir in persönliche Kontakte mit Lehrenden kommen, mit denen wir über die Erstellung einer größeren schriftlichen Arbeit diskutieren können. Auf dieser Stufe hat sich schon eine Lust am Schreiben, am Recherchieren, am Nachlesen entwickelt, die uns beflügelt, das Projekt einer Zertifikatsarbeit mit Zuversicht in die Hand zu nehmen.
Nebenbei stärkt das unser Selbstbewusstsein, weil wir uns unserer geistigen Kräfte bewusst werden. Die eigene Stärke zu spüren, führt unweigerlich zu mehr Zufriedenheit und guter Laune.
Nicht verheimlichen lassen sich – durchaus normale – Probleme beim Schreiben. Immer wieder muss man inhaltliche Entscheidungen treffen, abwägen, neue Informationen einarbeiten, Ideen anderer reproduzieren und mit eigenen Gedanken in Beziehung setzen. Beim Schreiben wechselt man zwischen Aufgaben, die kreative Fähigkeiten erfordern und solchen, die mehr durch rationales Denken dominiert sind. Hilfreich ist in solchen Fällen, nicht im eigenen Kämmerlein zu bleiben, sondern den Austausch von Entwürfen und Texten mit anderen zu suchen.

 

 

 

 

 

Haben wir dieses Projekt mit Hilfe der Dozentin/des Dozenten, durch den Austausch mit Kommilitoninnen und Kommilitonen, bewältigt, wartet eine„Belohnung“ auf uns, nämlich die Abschlussfeier in einem Saal der Historischen Stadthalle in Wuppertal, deren Höhepunkt die Verleihung des Zertifikats des Studiums für Ältere als Anerkennung für unsere geleistete Arbeit ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jetzt muss das Studium aber nicht zu Ende sein. Im Gegenteil, es ist vielleicht die Saat gelegt, noch weitere Semester an der Uni zu verbringen. Wenn Sie den Text bis hierhin gelesen haben, ist Ihnen eventuell ein Thema oder eine Fragestellung oder ein Interessengebiet eingefallen, über das Sie sich immer schon mal eingehender Gedanken machen wollten, aber nie die Zeit und nie die unterstützenden Anregungen bekommen haben. Jetzt wäre es soweit.
Unterstützende Anregungen und viele Informationen erhalten Sie auch im Rahmen eines Workshop des ZWB zur Zertifikatsarbeit, der vom ZWB und dem vfsa gemeinsam einmal im Jahr angeboten wird, erstmals 2024. Hier konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Fragen stellen und bekamen viele nützliche Informationen zum Nachlesen mit auf den Weg. Sie erfuhren durch den Austausch und die Beantwortung ihrer Fragen viel Ermutigung.


Jeder neue Weg beginnt mit einem ersten kleinen, mutigen Schritt. Einfach losgehen!

 

 

Text: Helmut Magel und Ute Kosanetzky
Zeichnungen: Helmut Magel