22. Juli 2025
Zum Abschluss des Sommersemesters 2025 lud der Verein zum traditionellen Grillfest auf die AStA-Ebene ein. Der Vorstand und einige Mitglieder hatten für Salate, Dips, Gegrilltes, für Süßspeisen und Getränke gesorgt.
Angemeldet hatten sich 37 ältere Studierende, die fast alle gekommen waren, sogar einige darüber hinaus. So gut war bisher noch kein Grillfest besucht. Gefreut hat uns, dass Frau Professorin Molzberger als Wissenschaftliche Direktorin des Weiterbildungszentrums (ZWB) der Uni Wuppertal, ihre Mitarbeiterin Frau Reimann und Herr Dr. Kukuk gekommen sind, und auch Frau Schrettenbrunner, die früher im ZWB mit unserem Verein zusammenarbeitete.
Das Fest verlief ausgesprochen lebendig. Da wir mit Regen rechneten, hatten wir genügend Tische und Stühle im AStA-Großraumbüro aufgestellt, wo sich immer wieder kleine Gesprächskreise mit spontanen Unterhaltungen ergaben. Nach kurzen Schauern zeigte sich der Himmel versöhnlich, so dass Tische und Bänke auf der Terrasse aufgestellt werden konnten und bis zuletzt mit lebhaft diskutierenden Gästen besetzt blieben – mit freier Aussicht auf die Stadt unter wolkenbelebtem Himmel. Dem Grill und den beiden Grillmeistern Bernhard und Rolf machte der kurze Regen nicht viel aus.
Von den Speisen und Getränken blieb am Ende so gut wie nichts übrig – ebenfalls ein gutes Zeichen für einen gelungenen Nachmittag.
Helmut Magel
Fotos: Grillfest, Helmut & Angela || Uni, FraJo
14. August 2025
Trotz des schwül-heißen Wetters kamen am letzten Donnerstag 20 Mitglieder des vfsa im AStA-Großraumbüro zum Vortrag über Kriminalprävention zusammen. Kriminalhauptkommissar Schroer und der ehrenamtliche, polizeilich geschulte Senioren-Sicherheitsberater Rolf Schönneis referierten interaktiv und sehr informativ zu den Themen Telefonbetrug, Phishing, Romance Scamming und Internetkriminalität.
Zahlreiche hilfreiche Tipps gegen Betrugsversuche wurden gegeben und fast alle unsere Fragen konnten beantwortet werden. Als konkrete Maßnahme wurde beispielsweise empfohlen, den eigenen Adress-Eintrag im Telefonbuch löschen zu lassen, um zu verhindern, dass Betrüger darüber den Wohnsitz älterer Personen ermitteln können (über Vornamen, die früher typisch waren). Ein weiterer Tipp war, sich bei unbekannten Anrufern nicht mit Namen, sondern mit „Hallo“ zu melden (übrigens auch nicht mit „Ja“, weil das als Zustimmung zum Beispiel zu einem Vertragsabschluss missbraucht werden könnte).
Eine Verhaltensänderung, die mir recht schwer fallen wird, weil mir früher beigebracht wurde, wie unhöflich das ist. Beide Referenten zeigten bei ihren Beispielen immer auch ein Gefühl der Wertschätzung und Empathie den Opfern gegenüber – die neben der Tragik des finanziellen Verlustes oft auch starke Scham empfinden. Wir bekamen vielfältige Strategien vermittelt, mit deren Hilfe wir uns gegen Betrugsversuche wehren und vor Betrug schützen können. Versehen mit vielen praktischen Tipps und mit gestärkter Selbstwirksamkeit ließen wir das Gehörte in angeregten Gesprächen bei Kaffee und kalten Getränken nachwirken und tauschten uns darüber aus, womit jede(r) am besten anfangen wird.
Angela Mahnkopf
Fotos: Sabine Dörr, Angela Mahnkopf
25. Juni 2025
Das Thema Wald und Klima ist hochaktuell und wird in den verschiedenen Medien kontrovers diskutiert. Das Waldpädagogische Zentrum (WPZ) Burgholz bietet hierfür weiterführende Informationen an. Im Rahmen einer sehr kompetenten Führung durch Dirk Wagenführ (WPZ) wurden uns die Zusammenhänge von Klima und Waldzustand sehr spannend präsentiert.
Langanhaltende Trockenheit, Stürme und nicht zuletzt die Landwirtschaft wirken auf den Wald ein und erfordern Maßnahmen von der Waldwirtschaft. So müssen empfindliche Baumarten (Fichten) durch resistente Arten ersetzt werden. Das WPZ experimentiert mit Waldflächen, die man sich selbst überlässt und nur ganz gezielt in den natürlichen Kreislauf eingreift. Die Führung wurde durch viele Anekdoten und Fragespielen zu Baumarten aufgelockert. Dirk Wagenführ jedoch sieht sich und das WPZ auf verlorenem Posten, da immer mehr Personal durch Zusammenlegen von Forstrevieren eingespart wird und von der Politik zu wenig Unterstützung käme. Der sehr gelungene Nachmittag wurde von den 15 Teilnehmern des Ausflugs im Café Born (Cronenberg) beendet.
B.Czeska
Fotos: Arboretum, Angela ||
Jung gegen Alt – vfsa auf dem Campusfest
Am 03. Juni 2025 nahm der vfsa zum dritten Mal mit einem eigenen Stand am Campusfest der BUW teil. Schon bevor wir alles aufgebaut hatten, wollten sich zwei Studenten unbedingt am Wissensquiz erproben und im Lauf des Nachmittags war das Interesse so groß, dass in den beiden Gruppen „Jung gegen Alt“ beim Wissensquiz sogar mehrere Personen gegeneinander spielten. Das Cornhole-Spiel war nicht nur für ein kleines Mädchen sehr attraktiv, sondern auch für unsere Rektorin Frau Professor Wolff und für Frau Dönges (Leiterin der Presseabteilung), die Freude daran hatten, gegen uns anzutreten. Es gab viel zu lachen, interessante Gespräche übers Studieren und viele freundliche und witzige Kommentare. Auch unsere kleinen Preise und Trostpreise (Traubenzucker-Lutscher) kamen bei allen gut an.
Unsere Präsenz an der Uni – die Gruppe der älteren Studierenden ist verglichen mit den jungen Studierenden ja relativ klein – machten wir mit unserem Roll-up, einem Banner („Studieren ist keine
Frage des Alters“), Plakaten, Informationsmaterial und in vielen Gesprächen deutlich.
Beim gemeinsamen Spielen kamen wir mit den jungen Studierenden jenseits von Vorlesungen und Seminaren auf unbeschwert-fröhliche Weise in Kontakt. Dabei konnten wir im persönlichen Austausch über
das Studium für Ältere informieren, auch mit dem Gedanken, neue Interessenten (Eltern oder Großeltern der jungen Studierenden) zu werben.
Wie in den letzten Jahren hatte die Abteilung Uni-Marketing das Fest hervorragend geplant und organisiert. Unser Campusfest-Team war am Abend etwas erschöpft und fast stimmlos, zugleich aber hoch
zufrieden mit der guten Resonanz, die wir bekommen hatten.
Angela Mahnkopf für die vfsa-Vorstands-Campusfestgruppe
Am 27. März trafen sich 23 Mitglieder, um die gerade eröffnete Ausstellung und Show zu Vincent van Gogh im Visiodrom in Wuppertal-Heckinghausen zu besuchen. Das Visiodrom, ein inzwischen
überregionaler Anziehungspunkt, ist allein schon interessant. Anfang der 1950er Jahre als Gaskessel zur Versorgung der Bevölkerung im Osten Wuppertals gebaut, wurde er 1997 stillgelegt. 2019
begann sein neues Leben als „Visiodrom“. Die 360° Leinwand hüllt den Zuschauer ein und gibt das Gefühl, mitten in der Lichtshow zu sein. Mit einer Leinwand von 38 Meter Durchmesser und 47 Meter
Höhe sowie 33 Hochleistungsprojektoren gelingt dies faszinierend. Damit entsteht eine 6.500 Quadratmeter große Projektionsfläche, die größte Europas. Mit jährlich wechselnden Ausstellungen hat
das Visiodrom immer wieder Neues zu bieten.
Wir waren in der erst am 15. März neu eröffneten Ausstellung zu Vincent van Gogh. Im Erdgeschoß gab es zahlreiche Bilder und Informationen über das Werk und das Leben des Künstlers, der schon mit
37 Jahren aus dem Leben schied. Nachgebildet war auch ein Teil des Kaffeehauses in Arles, das im berühmten Bild verewigt ist. Danach fuhren wir mit dem Aufzug hoch ins wahrlich imposante
Visiodrom. Dort auf bequemen „Knautschliegen“ erlebten wir eine 30minütige Lichtshow, die uns die Werke des Künstlers, teils animiert, riesengroß mit allen Einzelheiten zeigte. Auch allein die
Farben die van Gogh nutzte, zeigten sich immer wieder auf der riesigen Leinwand rundum.
Mal tauchten die Bilder groß auf, um dann in Farbelemente geteilt um uns herunter zu rieseln oder aufzusteigen. Unterstützt durch Musik mit Louis Armstrong, Jonny Cash und vielen anderen war es
ein tolles Erlebnis. Wer wollte, konnte danach noch auf das Dach des Gaskessels steigen oder fahren und einen Blick auf Oberbarmen wenden. Durch das schöne Wetter sah man von Schwelm im Osten bis
zur Hardt im Westen.
Anschließend trafen sich alle Teilnehmer zu einem Mittagessen im angeschlossenen Restaurant und konnten angeregt die Erlebnisse austauschen und auch schon Pläne für das kommende
Sommersemester diskutieren.
Hubertus Engelmann
Fotos: Visodrom, Hubertus Engelmann
Um diese Frage drehte sich im Kern der vom vfsa organisierte Vortrag von Prof. Hendrik Heuer von der BUW am 13. November 2024, zu dem ca. 40 Zuhörerinnen und Zuhörer gekommen waren.
Prof. Heuer erläuterte anschaulich, wie Portale wie ChatGPT intensiv mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten, um Texte zu generieren und Vorhersagen über das nächste Wort in einem gegebenen Kontext zu treffen. Jedes Wort wird dabei mit einer Wahrscheinlichkeit in Bezug auf die vorhergehenden Wörter assoziiert. Wenn ein Nutzer eine Eingabe macht, analysiert das Modell den bisherigen Text und verwendet die gelernten Wahrscheinlichkeiten, um das wahrscheinlichste nächste Wort auszuwählen. Sobald man zwei oder drei Buchstaben ins Suchfenster eingegeben hat, wird der Begriff vervollständigt – und, oh Wunder – Google weiß, was man sucht … Aber trotz dieser Fortschritte gibt es keine Garantie dafür, dass die generierten Inhalte faktisch korrekt sind.
Die Wahrscheinlichkeitsberechnungen basieren auf den Trainingsdaten, die selbst Fehler enthalten können. Sie perpetuieren und verstärken vorgefundene Wahrscheinlichkeiten, sind also nicht innovativ; deshalb werden die Ergebnisse umso schlechter, je mehr die Portale auf von KI generierte Texte zurückgreifen. Auch wird in den Texten (mit Ausnahme von z.B. perplexity.ai) die Quelle nicht angegeben und der Output nicht auf Korrektheit überprüft. Dabei können eklatante Fehlinformationen vorkommen (sog. „Halluzinationen“, völlig falsche statistische Angaben), die für die Nutzenden ohne eigene Recherchen nicht erkennbar sind.
Wie damit umgehen?
„Professor Hendrik Heuer sieht die Zukunft der Vertrauenswürdigkeit von Künstlicher Intelligenz (KI) als einen zentralen Forschungsbereich, der durch
Transparenz, Mitgestaltung und Kontrolle geprägt sein sollte. Er leitet das Forschungsprogramm „Design vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz“ am Center for Advanced Internet Studies (CAIS),
wo er mit seinem Team untersucht, wie Nutzer Vertrauen in KI-Systeme aufbauen können.
Ein wesentlicher Aspekt seiner Forschung ist die Partizipation der Nutzer an der Entwicklung von KI. Heuer glaubt, dass es entscheidend ist, die Ideen und Bedürfnisse der Nutzer von Anfang an in
den Entwicklungsprozess einzubeziehen. Dies soll nicht nur das Verständnis für KI-Systeme fördern, sondern auch deren Transparenz und Erklärbarkeit verbessern.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Kontrollwerkzeugen, die dazu beitragen sollen, Diskriminierung zu verhindern und sicherzustellen, dass KI-Systeme fair und gerecht
agieren.
Heuer betont, dass Vertrauen in KI nicht nur durch technische Lösungen, sondern auch durch einen gesellschaftlichen Diskurs und geeignete Regulierungen gefördert werden muss. Diese Ansätze sollen
dazu beitragen, die bestehenden Vorurteile in den Daten zu identifizieren und zu minimieren, um die Integrität und Zuverlässigkeit von KI-Anwendungen zu gewährleisten.“
Der kursive Text stammt aus der KI-Homepage perplexity.ai und beantwortet die eingegebene Frage „Wie sieht Professor Heuer die Zukunft der
KI-Vertrauenswürdigkeit?“. Die Antwort entspricht den Tatsachen und wurde im Vortrag und in der anschließenden lebendigen Diskussion von Prof. Heuer bestätigt.
Helmut Magel
Fotos: Clemens Cording
Ausflug zur Gartenstadt Margarethenhöhe
In zwei Gruppen wurden wir kompetent und freundlich durch die Anfang des 20. Jahrhunderts als Gartenstadt gegründete Siedlung geführt. Sie galt als Musterbeispiel nicht nur für sozialen Wohnungsbau, sondern zugleich für eine Gartenstadt. Wohnen im Grünen, geprägt von Grünflächen, Bäumen und kleinen Gärten, mit guter Anbindung an städtische Infrastrukturen – das erstaunte und begeisterte uns. Nicht zu vergessen der soziale Aspekt, die eigentliche Intention der Stifterin Margarethe Krupp. Bezahlbaren, qualitativ hochwertigen Wohnraum für Arbeiter und Angestellte sollte die von Georg Metzendorf entworfene Siedlung bieten. Eine Pflichtbesichtigung für Stadtplaner und angehende Architekten wäre empfehlenswert.
Nach der Besichtigung ließen wir uns an den Baldeneysee fahren, um gemütlich mit Sicht auf den See zu speisen und zu plaudern. – Ein gelungener Ausflug!
Helmut Magel
Fotos: Helmut Magel
Mit dem Bus fahren wir von Wuppertal in den Süden von Essen zur Gartenstadt Margarethenhöhe. Sie stellt ein Musterbeispiel für gesundes und bezahlbares Wohnen im Grünen dar. Einem Gesamtkunstwerk gleich vereint die Siedlung, Architektur, Künstlerisches, Soziales und Technisches. Sie gilt als eine der schönsten und gelungensten Gartensiedlungen Deutschlands. Ihren Namen verdankt die Margarethenhöhe ihrer Stifterin Margarethe Krupp, die 1906 die Stiftung für Wohnungsfürsorge gründete. Sie stellte 50 Ha Bauland und weitere 50 Ha Waldland sowie 1 Million Mark für den Bau der Siedlung zur Verfügung. Die Stadt Essen und die Stiftung übertrugen dem Architekten und Stadtplaner, Georg Metzendorf die Durchführung des Projekts. Die Entwicklung seines „Kleinwohnhauses“ hatte in der Fachwelt großes Aufsehen erregt. In 29 Bauabschnitten entstand die "alte Margarethenhöhe", in den 60er bis 80er Jahren, die „Margarethenhöhe II“, mit einer Mischung aus Hochhäusern, Mehrfamilienhäusern und Eigenheimen. Mit dem Waldpark und dem nahegelegenen Grugapark entstand so ein Naherholungsgebiet 1. Ranges.
Der zweistündige Rundgang beginnt am Brückenkopf, dem Entree zur Margarethenhöhe. Hier errichtete Metzendorf das erste Haus der Siedlung. Das Brückenkopf-Ensemble besteht aus einem
Hauptgebäude und zwei einzelnen Gebäuden mit einem großen Torbogen. Viele bekannte Persönlichkeiten u.a. „Kaiser Wilhelm“ schritten hindurch, um die Gartenstadt kennenzulernen. In der ersten
Bauphase entstanden innovative zweigeschossige „Kleinwohnhäuser“ mit kleinen Gärten, erklärt unser Guide. Die Ausstattung mit Zentralheizung, getrennter Küche und Spülküche, sowie eines Bades
war komfortabel und fortschrittlich, revolutionär für die Zeit. Verständlich, dass bei einem derartigen Mammutprojekt, Kosten eine große Rolle spielen. Mit vorgefertigten Bauelementen, nur zwei
Basis-Grundrissen für Häuser und Wohnungen, Senkung der Deckenhöhe von 3 Meter auf 2,60 Meter erreichte Metzendorf u.a. eine Kostenreduzierung. Die Margarethenhöhe war nie eine Arbeitersiedlung,
hören wir. Die Wohnungen und Häuser standen allen Bürgern und Bürgerinnen der Stadt Essen zur Miete offen, kaufen war nicht möglich. Vorgesehen war der Wohnraum laut Stiftungsurkunde für
„Minderbemittelte“. Unter diesem Begriff verstehen wir heute „Armut“, damals hatte das Wort eine andere Bedeutung. Gemeint waren Menschen, die über ein geregeltes Einkommen verfügten und sich
trotzdem kein Wohneigentum leisten konnten. 1913 waren 45 % der Mieter Werksangehörige der Firma Krupp, bei den übrigen Bewohnern handelte es sich um Kommunal-Beschäftigte der Stadt Essen. Der
Gedanke des sozialen Wohnungsbaus unabhängig von der Firmenzugehörigkeit spielte erstmals bei der Planung eine Rolle.
Wir spazieren zur Musterwohnung, die im Erdgeschoss eines Zweifamilienhauses aus dem Jahre 1911 liegt. Sie zeigt den Wohnkomfort der Menschen in der Gründerzeit der Siedlung. Möbel,
Einrichtungsgegenstände, sogar Tapeten sind von Metzendorf entworfen. Sie sind im Original- oder rekonstruiert vorhanden. Zur Finanzierung der Einrichtung bot die Fa. Krupp den Werksangehörigen
Kredite an. Die kombinierte „Druna“ Luftheizungs- und Kochanlage weckt unser besonderes Interesse. Nicht nur gekocht werden konnte auf dem Ofen, er diente auch der Warmwasserbereitung.
Warum sind die Türen farbig unterschiedlich lackiert? werden wir während unseres Rundgangs gefragt. Kinder orientieren sich an Farben und finden dann leichter ihr Zuhause, kommt die prompte
Antwort aus unseren Reihen. Langsam laufen wir durch die kurvigen Straßen und engen Gassen und bewundern die vielen Verzierungen an den Fassaden, die schönen Giebel, Fenster und Türen.
Qualitativ hochwertiges Wohnen im Grünen ist hier perfekt umgesetzt. Gestaltung und Architektur der Siedlung veranschaulichen dies. Jedes
Haus sieht anders aus, betont unser Guide. Der Kleine Markt ist der Mittelpunkt der „Maggi Höhe“, wie sie liebevoll von den Bewohnern genannt wird. An den Markttagen herrscht hier reges Treiben,
erfahren wir. Den seit einiger Zeit ins Leben gerufene Feierabendmarkt nehmen die Bürger sehr gut an. Das schmucke Gasthaus zur Margarethenhöhe mit seinen beeindruckenden Arkaden ist heute ein
Hotel. Dort existiert noch das historische Krupp Zimmer. Es kann für Feiern gemietet- oder während öffentlicher Führungen besichtigt werden. Metzendorf hat es komplett mit Holz vertäfeln
lassen. Gegenüber vom Schatzgräberbrunnen reihen sich Laubenganghäuser wie auf
einer Perlenschnur aufgezogen, aneinander. Architekt und Bildhauer schufen den Brunnen zu Ehren der Stifterin. Der ehemalige Krupp-Konsum, (1913 erbaut), jetzt ein Edeka Laden, fasziniert als
imposantes Gebäude. Zunächst durften nur „Kruppianer“ dort vergünstigt
einkaufen.
Die Infrastruktur verbesserte sich über die Jahre stetig: Die Verkehrsanbindung wurde optimiert, Gastronomie, Schulen, Kindergärten und Kirchen existieren. Lange Zeit gab es eine kleine
Postfiliale und eine Polizeiwache, wo laut Chronik sogar eine „Arrestzelle für Nachtschwärmer“ eingerichtet war. Dass der Unterricht an der 1923 eröffneten Schule an der Waldlehne streng
getrennt nach Konfessionen stattfand, ist der Zeit geschuldet. Unmittelbar neben der Schule etablierte sich der Sport- und Gesundheitsverein: „Tusem“, bekannt wegen seiner Tenniserfolge.
Hochwertige Keramik wurde in der ehemaligen Keramikwerkstatt hergestellt, jetzt noch auf Zeche Zollverein zu kaufen. Etliche Künstler siedelten sich in den 20er und 30er Jahren auf der
Margarethenhöhe an. Im kleinen Atelierhaus lebte der Maler und Graphiker Hermann Kätelhön, der mit Margarethe Krupp befreundet war. Seit 2012 gehört es zum Ruhr Museum und informiert über die
Geschichte der Margarethenhöhe. Leider war es geschlossen. Wir werfen stattdessen einen Blick ins Heimatmuseum der Bürgerschaft.
Bewohner auf der Margarethenhöhe: 7169 (Stand 30.06.2024) Wartezeiten für eine Wohnung: 6 - 36 Monate, für ein Haus 8 - 10 Jahre, Bedingung: mindestens 2 Kinder.
Wir haben eine Stärkung verdient. Der Bus bringt uns zum Baldeneysee, wo wir bei schönstem Wetter in den Südtiroler Stuben speisen und genügend Zeit für Gespräche finden. Fazit: Ein rundherum schöner und gelungener Ausflug
Ulla Harms-Krupp
Literatur: Grütter, Heinrich Theodor, (Hg.), die Gartenstadt Margarethenhöhe. Architektur und Geschichte,
kleine Schriften des Ruhr Museums, Bd. 2, Klartext Verlag, 1. Auflage, Essen, 2014
Fotos: Ulla Harms-Krupp
Wie unser Gehirn (erfolgreich) altert
Fachvortrag von Frau Prof. Nicola Ferdinand am 4. September 2024 in der Citykirche
In ihrem Grußwort hob Frau Professor Buch, Prorektorin für Studium und Lehre der BUW, hervor, dass die Bergische Universität durchaus stolz darauf ist, seit 1987 das Studium für Ältere mit so erfreulicher Resonanz anbieten zu können.
Frau Professor Ferdinand gab dann in ihrem Vortrag zunächst einen kurzen Überblick über die kognitive Entwicklung des Menschen über die Lebensspanne und über biologische Veränderungen des Gehirns
im Alter. Zwar sind einige wenige Faktoren, die mit dem Alterungsprozess des Gehirns zusammenhängen, nur schwer zu beeinflussen; gleichzeitig kann man aber durch individuelle Lebensgestaltung
Alterungsprozessen aktiv vorbeugen. Als Beispiele beschrieb Frau Ferdinand, dass man durch kognitive Beanspruchung über längere Zeiträume bestehende neuronale Netzwerke trainieren und ausbauen
kann und bestätigte, dass sich das Seniorstudium mit all seinen Herausforderungen als günstige Strategie in diesem Sinne erweist, ebenso wie die dabei entstehenden guten emotionalen sozialen
Beziehungen.
Fast 60 Gäste waren zu der vom Zentrum für Weiterbildung und dem vfsa gemeinsam geplanten und organisierten Veranstaltung gekommen und haben angeregt über den
Vortrag und auch das Seniorenstudium diskutiert.
Konkret am Studium Interessierte wurden zur Informationsveranstaltung am 23.09.2024 um 11.30 Uhr eingeladen, die mit einem Rundgang durch die Universität am Haupteingang beginnen wird.
Angela Mahnkopf
Besuch des Werkzeugmuseums in RS-Hasten am 25. Juni
Vom Faustkeil bis zur hochmodernen Industrie gibt es einen Einblick in die Entwicklung von Werkzeugen, der Werkzeugindustrie und des Werkzeughandels vom Beginn bis heute. Seit der Zeit Karls des Großen begann man im Bergischen Land, Eisenerze abzubauen und in einfachen Eisenschmelzöfen zu verhütten. Wasserbetriebene Schmiedekotten und Hämmer in bewaldeten Tälern verarbeiteten wertvolles Eisenerz zu Werkzeugen.
Schließlich verlagerte sich mit den ersten Dampfmaschinen der Produktionsort von den Tälern hinauf auf den Berg: Es entstanden Fabriken und die Industrialisierung nahm ihren Lauf. Remscheider
Werkzeuge galten – und gelten – weltweit als ausgezeichnete Qualitäts-Werkzeuge. Die Bezeichnung "Seestadt auf dem Berg“ für Remscheid legt beredtes Zeugnis dafür ab: Schiffe trugen Remscheider
Produkte in alle Welt. Ob das Waffeleisen zur Zubereitung der Bergischen Waffeln für den gemütlichen Austausch der 15 vfsa-Mitglieder auch Remscheider Produkt war, ist wahrscheinlich, aber nicht
bekannt.
Impressionen zu unserem Ausflug am 20. März 2024
Das Schwebodrom Wuppertal hat nahezu 30 Mitglieder interessiert und zur Teilnahme veranlasst. In zwei aufeinanderfolgenden Gruppen wurde uns das Projekt nahegebracht.
Aufteilung des Projektes in 3 Stationen
Station 1: Projektionswelt
Durch einen Mitarbeiter wurden kurz Ziel und Ablauf erklärt. Die Projektionswelt zeigte Städte im 19. Jahrhundert, ihr Wachstum und den schnellen Wandel der Mobilität. Der Lichtkünstler Gregor
Eisenmann hat dieses sehr beeindruckende Kunstobjekt geschaffen.
Station 2: Die Ausstellung zeigte Exponate und Geschichten seit Start der Schwebebahn, sowohl über den Erfinder Eugen Langen als auch über den Bau mit all seinen
Schwierigkeiten. Als Highlight sahen wir ein neun Meter langes Klemmbaustein-Modell, das einen Bogen spannte über markante Gebäude an der Strecke Werther Brücke bis Stadion am Zoo.
Sehenswert!
Station 3: Die virtuelle Zeitreise ins Jahr 1929, ermöglicht durch ent-sprechende Brillen, wirkte sehr realistisch: von Oberbarmen nach Vohwinkel 13,3 Kilometer
in einem Schwebebahnwagen von 1900 über Wupper und Straße. Im Gespräch mit Tochter und Enkel gab der Fahrer zeitgemäße Erklärungen. Der Fahrer wurde gesprochen von Dietmar Bär, bekannt aus dem
Kölner Tatort. Für in den 50er und 60er Jahren bereits Schwebebahn erfahrene Teilnehmer war es an vielen Stellen der Strecke ein Rückblick in die Kindheit, so wie bei mir persönlich. Das war
nicht mein letzter Besuch.
Fazit: Technisch und emotional sehr gut gemacht. Empfehlenswert!
Im für seine israelischen Spezialitäten bekannten Café Negev gab es abschließend gute Backwaren in einfachem Ambiente und mit vielen anregenden Gesprächen.
Evelyn Königshoff
Fotogalerie: Schwebodrom Wuppertal | S. Staubach, R. Schönneis, H. Engelmann
Bei unserer Führung durch die Zeche Zollern erhielten wir viele Informationen über das Leben der Bergbauarbeiter. Erwähnt wurde auch, dass Frauen damals die Zeche nicht betreten durften. Nur wenn es zu einem Grubenunglück kam, wurde im Eingangsbereich das Tor zum Leichenschauhaus geöffnet, damit sie sich informieren konnten, ob ihr Mann zu den Toten gehörte.
Auf meine Frage, wo in der Ausstellung Frauen sichtbar würden, führte uns die Museumsführerin zu einem kleinen Teilbereich der großen Ausstellung, wo von Frauen die Rede war. Als durch den 1. Weltkrieg die Arbeitskräfte in der Zeche durch den Wehrdienst knapp wurden, mussten sie viele Stunden am Leseband stehen, um die Kohle von Steinen zu trennen. Auch nahmen sie in Lampenstuben und Kokereien die Arbeitsplätze der fehlenden Männer ein. Ihr Lohn war aber geringer.
Zuhause arbeiteten sie für ihre Familie weiter, wuschen, putzten, nähten und kochten. Da das Einkommen niedrig war, kümmerten sie sich als Selbstversorgerinnen um den Garten. Teilweise nahmen sie
gegen geringes Entgelt zusätzlich bei Bauern eine Arbeit an, um ihr Einkommen zu verbessern. Sie trugen wesentlich zu dem Erhalt der Zeche Zollern bei. Durch die Wiederherstellung der
Arbeitskraft ihrer Ehemänner aufgrund guter Ernährung und einem gemütlichen und sauberen Zuhause. Auch durch Geburten und das Aufziehen der Kinder sorgten sie für weitere zukünftige Arbeitskräfte
der Zeche. Diese Reproduktions- und Care-Arbeit wurde nicht entlohnt, war aber von ungeheurer Bedeutung. Damals wie heute.
Diese Frauen haben ein Denkmal verdient. Es war nirgendwo zu sehen …
Beitrag von Ute Kosanetzky
Es war absolut ein voller Erfolg, allein schon, weil überraschend viele der Einladung des vfsa-Vorstands gefolgt sind, vielmehr noch, weil die Anlage uns einen einmaligen und umfassenden Einblick in das Leben der Bergleute geboten hat. Wesentlich dazu beigetragen hat auch der sehr informative Vortrag einer engagierten und vitalen Museumsführerin.
Ich als Mediziner war natürlich besonders beeindruckt vom Ausstellungsbereich über hygienische Probleme und Krankheiten der Bergleute, die heute zum großen Teil als Berufskrankheiten anerkannt sind.
Dazu gehören neben der allen bekannten Lungenstaubkrankheit (Silikose) viel weniger bekannte Krankheiten wie bspw. das Augenzittern (Nystagmus), das wahrscheinlich durch Verunreinigung der Luft mit Methangas verursacht wurde, und die Durchblutungsstörungen der Hände, die als eine Folge anhaltender Arbeit mit dem Bohrhammer angesehen werden (Raynaud-Syndrom), nicht zuletzt auch eine Wurmkrankheit – was mir bislang nicht bekannt war – mit der schwierigen Bezeichnung Ankylostomiasis (deutsch: Hakenwurminfektion). Die Würmer sollen sich, wenn die Parasiten einmal eingeschleppt sind, insbesondere dort entwickeln und ausbreiten, wo Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur hoch sind. Das trifft auf den Untertagebau zu.
Beitrag von Dr. med. Manfred Haug
Fotos: Ute Kosanetzky, Gerd Sieberg, Helmut Magel, Sabine Staubach, Angela Mahnkopf.